Social Bots auf Twitter drehen die Emotion

Auf Twitter diskutieren nicht nur echte Menschen, sondern auch automatisierte Programme, die sog. Social Bots. Der Frage, wie diese Twitter-Diskussionen beeinflussen, ist ein Forscherteam vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien nachgegangen.
Während Menschen eher der Grundstimmung der Diskussionen folgen, versuchen Social Bots die Emotionen zu drehen, lautet die Kernaussage des Wiener Forschungsteams um Ema Kusen und Mark Strembeck von der WU Wien. Dabei kommen emotional anders gepolte Beiträge zum Einsatz. Auch wird von den Bots versucht, Diskussionen zu kapern, indem polarisierende Tweets versendet werden, die mit der eigentlichen Diskussion nichts zu tun haben. In der Direktkommunikation zwischen Mensch und Bot verwenden die Programme jedoch eine andere Strategie. In diesem Fall schalten sich Bots im Rahmen der allgemeinen Grundstimmung ein und versenden Nachrichten, deren Emotionen nicht mehr von echten Menschen zu unterscheiden sind.
Über die Studie
Basis der Studie sind 1,3 Millionen anonymisierte Accounts von Twitter-Userinnen und -Usern und 24 ausgewählte Ereignisse. Zu diesen Ereignissen wurden insgesamt von 1,3 Millionen Accounts 4,4 Millionen Tweets verschickt. Von diesen haben die Forscher den Emotionsgehalt bewertet.
Veröffentlichung / Publikation
Kusen, Ema; Strembeck, Mark: Something draws near, I can feel it. An analysis of human and bot emotion-exchange motifs on Twitter. In: Online Social Networks and Media
Volumes 10–11, May 2019, Pages 1-17.